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Bewässerungssystem für Rugbyplatz Darmstadt

mipotube® für SpVgg Moosbach
14. Juni 2017
mipotube® für SpVgg Moosbach
14. Juni 2017

Schläuche helfen beim Sparen


Auf dem Fußballplatz der Turngesellschaft 1875 Darmstadt (TG) fährt ein Traktor, zieht einen umgebauten Vertikutierer hinter sich her. Dessen 17 Zentimeter lange Klingen schneiden Furchen in den Rasen. Der Spielfeldrand ist aufgegraben. Dicke Gummischläuche liegen daneben. 3000 bis 4000 Euro pro Sommersaison sollen eingespart werden, indem ein neues unterirdisches Bewässerungssystem verbaut wird. Für den Bau der Anlage werden 30 000 bis 35 000 Euro veranschlagt, aber der Verein hat Förderanträge bei Stadt und Land eingereicht. Seit Montag wird gearbeitet, an diesem Donnerstag soll die Anlage fertig sein. Mitarbeiter der „INNARI Innovation Nature Irrigation GmbH“ verlegen Gummischläuche unter dem Spielfeld. Leibold ist stellvertretender Vorsitzender der TG. Er packt eine Spule, auf der meterlange Gummischläuche aufgerollt sind.

„Der Rasen ist in keinem guten Zustand. Er ist sehr stark strapaziert“, sagt Leibold. Von Montag bis Freitag trainieren auf dem Platz die Fußballabteilung und die Rugbyabteilung. Leibold ist auch deren Leiter. Die Rugby-Herren-Mannschaft spielt in der Zweiten Bundesliga. Am Wochenende stehen regelmäßig Heimspiele an, erzählt er. Andere Spielfelder seien an den SV Darmstadt 98 abgegeben worden, jetzt konzentriere sich das Training nur noch auf diesen einen Platz. Um die Kosten zu senken, helfen die Vereinsmitglieder mit. „Rund 300 Mannstunden haben wir hier geleistet“, sagt Leibold. Die intensive Nutzung hinterlässt ihre Spuren. Unzählige gelbe Grashalme und kahle Stellen sind zu sehen.
„Beim Rugbytraining reißt oft der Rasen auf, weil die Wurzeln nicht tief genug wachsen“, sagt Leibold. Daran sei auch die bisherige Bewässerung schuld, eine Sprinkleranlage auf einem Stativ. Die sprüht an trockenen Tagen Wasserfontänen über den Rasen und muss mehrmals am Tag von einem Platzwart neu positioniert werden. Im Hochsommer verdunstet ein Großteil des Wassers an der Rasenoberfläche.
Das neue System soll das ändern. Hans Deckers, Vertriebsleiter der Baufirma, erklärt dessen Vorzüge. Im Vergleich zur Sprinklerbewässerung soll die unterirdische Bewässerung bis zu 70 Prozent Wasser sparen, sagt er. Er nimmt einen der Gummischläuche und drückt ihn fest zusammen. „Die sind aus recyceltem Material“, sagt er. Im Schlauch sind keine Sprühlöcher zu sehen, denn das Gummi ist wasserdurchlässig. Im Abstand von 25 Zentimetern werden die Schläuche verlegt und an Hauptleitungen angeschlossen. „Wenn wir den Druck in den Schläuchen verändern, kann man bei Überschwemmung auch Wasser absaugen“, sagt Deckers. Vor allem werde der Rasen fester. Denn die Wuzeln wachsen tief ins Erdreich, um an die Schläuche zu kommen.
Weitere Vorteile: Durch das System kann Sauerstoff in die Erde gepustet werden, das beschleunigt das Wachstum der Pflanzen. Und Dünger gelangt so direkt an die Wurzeln.
Am Spielfeldrand stehen Metallstäbe. An ihnen werden Regensensoren angebracht, die der Steuerungseinheit den Niederschlag melden. Dann stellt das System eigenständig die Bewässerung ab.
Achim Pfeffer, Vereinsvorsitzender der TG 1875, ist zufrieden. „Neben Aspekten der Wasserersparnis und durch deutlich verbesserte Wurzelbildung gefiel uns auch die barrierefreie und zeitsparende vollautomatische Arbeitsweise des Systems“, erklärt Pfeffer.
Der Rasen soll 14 Tage nach Abschluss der Verlegung wieder bespielbar sein, sagt Deckers. „Wenn wir so schnell weiterkommen, wird das auch klappen“, sagt er.

Erschienen im DARMSTÄDTER ECHO am 13. April 2017, D2107 | Nr. 88 | 73. Jahrgang
von Constantin Lummitsch

 

„Im Vergleich zur Sprinklerbewässerung soll die unterirdische Bewässerung bis zu 70 Prozent Wasser sparen.“